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Spiritueller Impuls für Dienstag 02.03.2021 - Mt 23, 1-12

Impuls 02.03.2021
Datum:
2. März 2021
Von:
Kath. Kirchengemeindeverband Rheinischer Westerwald

In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen.

Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Nicht reden, sondern handeln! 

In einem Interview des Generalanzeigers (abgedruckt am 24.02.20219) mit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird die schleppende Impfpraxis in Deutschland angesprochen. Als ich das Interview las, dachte ich: Typische Politikerantwort! Sie reden und reden – aber gemacht wird das noch lange nicht! In kirchlichen Bereichen ist das auch nicht unbedingt anders. Trotz vieler Beteuerungen bei der Bekämpfung von Missbrauch, vermissen viele Kritiker konkrete Taten. Die Glaubwürdigkeit gerät in beiden Beispielen ins Wanken.

Die heutige Bibelstelle befasst sich mit einer ähnlichen Problematik. Das eigentlich gute Gesetz des Mose wird zwar immer noch gelehrt; aber Lehrer reden nur und verhalten sich nicht entsprechend. Da sie gegenüber den Gläubigen eine Vorbildfunktion haben, sollten sie sich allerdings an das halten, was sie predigen. Jesus verurteilt ihr Verhalten in scharfer Form und weist darauf hin, dass es an der Zeit ist, sich neu zu orientieren: „Denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.“

Natürlich gilt dieses Wort auch heute noch in der Verkündigung. Wenn Theologen, Bischöfe, Priester oder Diakone das Wort Gottes verkünden, reichen die Worte alleine nicht. Was sie verkünden, sollte auch immer in ihren Taten sichtbar werden. Das gilt im normalen Lebensalltag, in einem Umfeld, das nicht unbedingt immer religiös geprägt ist. Es gilt aber auch im Bereich der Glaubensgemeinschaft unserer Kirche, wo Amtsträger Hirten und Vorbild gemäß der Schrift sein sollten.

Und Jesus packt die Menschen auch bei ihrer Selbstverantwortung. Sollen wir alle, als Getaufte und Gefirmte, nicht Vorbild und Zeugen seiner Frohen Botschaft sein? Reden wir also über das Gute, sollten wir das Gute auch tun!