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Pfarrkirche Sankt Laurentius, Asbach

Asbach - Pfarrkirche Sankt Laurentius

Mindestens dreimal wurde die Pfarrkirche Sankt Laurentius im Ortskern Asbachs errichtet: Das erste Mal wurde sie gegen 1200 erbaut, 1866 ersetzten die frommen Gläubigen das mittlerweile baufällige romanische Gotteshaus durch eine neugotische Kirche, die jedoch im letzten Kriegsjahr 1945 durch Bomben und Granaten zerstört wurde. Erst 1951 erhielt die Kirche Sankt Laurentius seine heutige schlichte schlichte Gestalt. Nur der Turm hat sich trotz seines ehrwürdigen Alters von rund 800 Jahren bis heute erhalten können.

Nähert man sich in Asbach der imposanten zweischiffigen Pfarrkirche Sankt Laurentius, dann erkennt man bei näherem Hinsehen, dass sie nur teilweise ein Bau der Nachkriegszeit ist. Tatsächlich umfasst die Bausubstanz einen Zeitraum von rund 800 Jahren, denn so lange steht eine Pfarrkirche an diesem Ort. Erstmalig 1237 ist die erste Kirche urkundlich erwähnt, jedoch dürfte sie bereits vor 1200 erbaut worden sein. Es handelte sich um ein dreischiffiges romanisches Gotteshaus, dessen Turm bis heute erhalten blieb.

Fast sieben Jahrhunderte bestimmte die romanische Pfarrkirche das Bild von Asbach. Als im 19. Jahrhundert die Zahl der Gläubigen stark anwuchs, wurde 1866 das inzwischen baufällig gewordene Gotteshaus bis auf den Turm abgerissen. An seiner Stelle entstand eine dreischiffige neugotische Kirche, die 1850 Besuchern Platz bot. Kardinal Melchers weihte sie 1871 ein. Rund 74 Jahre später, im März 1945 sank sie, von Granaten und Bomben getroffen, in Schutt und Asche.

In der Nachkriegszeit bedurfte es enormer Anstrengungen, die heutige dritte Pfarrkirche zu errichten. In bemerkenswerter Eigenleistung der Pfarrmitglieder wurden Trümmer beseitigt und Mauerreste abgerissen. Der Verkauf von Kirchenland und Haussammlungen des Kirchenvorstandes, denen die Opferbereitschaft fast aller Gläubigen der Pfarrgemeinde zu Grunde lag, erbrachten den Hauptanteil der notwendigen Geldmittel. Vorher hatte der damalige Pfarrer Franz Maaßen jede Familie seiner Gemeinde besucht und um Spenden gebeten. Schließlich war der Bau vollendet und konnte am Laurentiustag 1951 konsekriert werden.

Auch das Bild der jüngsten großen Kirche, die inzwischen mehrfach renoviert und gediegen ausgestattet wurde, ist durch den 800-jährigen romanischen Turm maßgeblich geprägt. Er hat vier Stockwerke. Von besonderer Bedeutung ist die Kapelle im ersten Turmgeschoss. Ursprünglich gab, wie vielfach auch anderswo üblich, eine große Nische den Blick auf den Hochaltar frei. So konnten besonders hochrangige Persönlichkeiten von dort aus dem Gottesdienst beiwohnen. Das Kreuzgratgewölbe aus dem 12. Jahrhundert war zwischenzeitlich eingestürzt, doch mit Hilfe der Denkmalpflege wurde es 1972 in der ursprünglichen Form wiederhergestellt. Die damals offene Nische ist auf die Kirche hin zugemauert. Sie schmückt eine rund 500 Jahre alte Pieta, die vorher in einem Drinhausener Bethäuschen gestanden hat. In die Blendnischen der drei übrigen Seitenwände sind Sitzbänke eingemauert. Insgesamt ist die Turmkapelle ein würdiger Andachtsraum und Ort der Stille, der zu Besinnung und Meditation einlädt.

Fast so alt wie der Turm ist der Taufstein unter der Orgelempore. Er hat die Form eines Kelches und wurde kurz nach 1200 aus Lütticher Sandstein fertiggestellt - reich verziert mit Palmetten und Rosetten. Seine Kapitelle ruhen auf sechs Säulen aus Schiefer und schwarzem Marmor, deren Konsolen Menschen und Tierköpfe zeigen – gleichsam als Sinnbild der unerlösten Kreatur. Der gewölbte Deckel ist erst wenige Jahrzehnte alt und trägt auf der Mitte der Wölbung eine kleine Weltkugel, auf die sich eine Taube herablässt.

Von der gegenüberliegenden Seite des Hauptschiffs aus führen sechs Stufen hinauf zum Altarraum, der zeitgemäß gestaltet ist und künstlerisch wertvolle Elemente aufzuweisen hat. Besonders einladend präsentiert er sich, wenn zu bestimmten Festen im Kirchenjahr themenorientierter Schmuck hinzukommt, etwa die prächtige Krippenlandschaft in der Weihnachtszeit oder die bunte Szenerie verschiedenster Früchte zum Erntedankfest.

Über dem Altar des Seitenschiffs, das auf der Fläche des Hauptschiffs der ersten Kirche erbaut ist, befindet sich eine Mutter Gottes Statue mit Kind, die ähnlich alt wie die in der Turmkapelle sein dürfte. Sie hat früher lange in Germscheid gestanden und wurde vor einigen Jahren aufwändig restauriert.

An der Rückwand über der Empore thront eine ansehnliche Kirchenorgel mit zwei Manualen und Pedal. Sie wurde 1991 von der Firma Lobback errichtet. Ihre 33 Register beschenken die Kirchenbesucher mit einer erhebenden Klangfülle, die ihresgleichen sucht. Unter der Empore befindet sich in einer Turmnische das Gnadenbild der Schönstattmadonna, das bereits 1949 in die damalige Notkirche Einzug gehalten hatte. Anlass war das Silberne Priesterjubiläum des Pfarrers Franz Maaßen, der ein überzeugter Anhänger der Schönstattbewegung war.

Bei allem, was die Asbacher Pfarrkirche schmückt – sie will in erster Linie zur Eucharistiefeier und zum gemeinsamen Gebet einladen. Nur vor diesem Hintergrund lassen sich die vielen wertvollen Kunstwerke richtig einordnen und erklären.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als am Bennauer Kopf in großem Umfang Basalt abgebaut wurde, reiften in Bennau die Pläne, an Stelle einer kleinen baufälligen Kapelle draußen am Ziegenbusch im Ort selbst eine größere zu bauen. Zunächst hatten drei Brüder der Familie Gödtner das notwendige Kapital und ein Grundstück gestiftet, das als Tausch für eine am Ortseingang gelegene Parzelle des Grafen Nesselrode eingesetzt wurde. So konnten die Bennauer1989 den Rindhausener Maurermeister Michael Decker mit dem Bau beauftragen.

Nach und nach wurde das kleine Gotteshaus würdig ausgestattet und 1902 geweiht. Seitdem fanden immer wieder Messen und Andachten dort statt. Darüber hinaus war sie jährlich Ziel einer Bittprozession vor Christi Himmelfahrt. 1945 geriet Bennau in die heftigen Auseinandersetzungen der letzten Kriegsmonate. Die Kapelle wurde beschädigt, und was noch schlimmer war: Im März desselben Jahres kamen Soldaten und Dorfbewohner im Beschuss ums Leben. Da der Asbacher Friedhof unerreichbar war, mussten sie direkt bei der Kapelle zur Ruhe gebettet werden.

In den Jahren der Nachkriegszeit stellte sich heraus, dass die Kapelle durch Kriegseinwirkung und ungünstige Witterung trotz Notreparatur auf Dauer nicht zu retten war. Darum wurde sie niedergerissen und 1973 durch einen neuen Bau in modernstem Baustil ersetzt. Fünfeckig, in Beton gegossen und mit flachem Dach passte sie weder ins Ortsbild, noch gefiel sie den Bennauern. Darum baute man sie 1988 nochmals um und ersetzte das flache Dach durch ein spitzes. Mit farblich passenden Klinkern ummauert gefällt sie nun wieder den Dorfbewohnern und fügt sich auch baulich harmonisch ins Ortsbild ein.

Als 1903 die Wendelinuskapelle in Krankel eingesegnet wurde, war neben der Hilfs- und Spendenbereitschaft der Dorfbewohner die Stiftung des Krankelers Wilhelm Klein und die erhebliche Unterstützung des Pfarrers Reith dafür verantwortlich, dass so ein Vorhaben realisiert werden konnte.

Im Lauf der Jahre war das kleine Gotteshaus immer wieder Zielort von Pilgern meist landwirtschaftlicher Herkunft, die den heiligen Wendelinus, Schutzpatron der Haustiere, als Helfer gegen Seuchen und andere Viehkrankheiten anriefen. Manchem älteren Mitbürger sind die stark besuchten Gottesdienste am Wendelinusfest noch in bester Erinnerung. Für katholisch geprägte Bauern der Region war es bis in die jüngste Vergangenheit fast eine Verpflichtung, daran teilzunehmen. Darüber hinaus wurde in der Kapelle oft Eucharistie gefeiert und viele Andachten fanden statt, was vor allem den Menschen in und um Krankel sehr entgegen kam.

Die Wendelinuskapelle wurde vor dem 2. Weltkrieg zweimal erweitert und 1945 wie viele andere Gotteshäuser durch Kriegseinwirkung beschädigt. In den Folgejahren stellte sich trotz mehrfacher Reparatur heraus, dass nur ein Neubau als dauerhafte Lösung anzusehen war. So baute man 1963 eine neue Kapelle, bezog aber den Chor der alten Kapelle ein, so dass im Winkel zum Hauptbau ein kleines Seitenschiff entstand – eine geschickte und sinnvolle Maßnahme. Ungefähr 40 Besucher finden in dem kleinen Gotteshaus Platz. Neben einer Madonnenfigur ist die Statue des heiligen Wendelinus mit Hirtenstab und Schaf ein wichtiges Gestaltungselement.

Sankt Wendelin lebte im 6. Jahrhundert zu Zeiten des hl. Bischofs Magnerich von Trier (+ nach 587). Man weiß gesichert nur wenig über sein Leben. Es heißt aber, er soll ein iro - schottischer Königssohn gewesen sein, der allem Reichtum entsagte und im Waldgebiet zwischen Saartal und Hunsrück, damals noch Teil der Vogesen, als Hirte und Einsiedler ein gottgefälliges Leben führte. Zu dieser Hirtentätigkeit kam es, als Wendelin nach einer Rom - Wallfahrt und dem Besuch der Heiligtümer in Trier bei einem reichen Mann demütig den niederen Dienst als Schweinehirt annahm. Zu den Schweinen kamen bald Schafe und Rinder. Nicht zuletzt durch Wendelins Wundertätigkeit soll der reiche und hartherzige Mann gut und fromm geworden sein und ihm eine Einsiedelei gebaut haben. Später trat Wendelin in ein Kloster ein. Die Legende macht ihn zum Gründungsabt der Abtei Tholey. Bald nach seinem Tod (angeblich gegen 617) setzten seine Verehrung und die Wallfahrten zu seinem Grabheiligtum ein, besonders stark im Hoch- und Spätmittelalter.

Reformation und Kriege des 16. und 17. Jahrhunderts brachten einen deutlichen Rückgang, bevor die Wendelinusverehrung ab dem Zeitalter des Barocks auch in unserer heimatlichen Region wieder einen großen Aufschwung nahm. Heute ist nur wenig davon geblieben. Vielleicht sollte die Kapelle in Krankel uns einmal zum Nachdenken darüber anregen, woran das liegt und was wir verloren haben.

Es waren unruhige Zeiten, als in unserer Heimat nach der Reformation die Menschen in den saynischen Gebieten evangelisch wurden und die in der Erzdiözese Köln katholisch blieben. Der Mehrbach war die Trennlinie. An das evangelische Kirchspiel Mehren grenzte dort das katholische Kirchspiel Asbach, zu dem auch Niedermühlen gehört.

In der Zeit um 1600 wechselten die saynischen Grafen von der lutherischen zur strengeren kalvinistischen Ausprägung des evangelischen Glaubens. In der Folge wurden alle Heiligen- und Marienfiguren aus den evangelischen Gotteshäusern entfernt und meistens vernichtet. Dies wäre auch mit der Pieta aus der Mehrener Kirche so geschehen, hätte sie nicht eine traditionsbewusste Familie versteckt. Irgendwann in den Jahren danach ist das im 15. Jahrhundert entstandene Gnadenbild dann über den Mehrbach nach Niedermühlen endgültig in Sicherheit gebracht worden, wo man es in einer kleinen Fachwerkkapelle unterbrachte.

Schon bald wurde Niedermühlen Wallfahrtsort, so dass man 1862 eine größere neugotische Kapelle baute, die sich aber auch schon bald als zu klein erwies. Bereits in den Jahren 1892 und 1893 errichtete man unter der Leitung der Architekten Rüdell und Odenthal aus Köln die jetzige größere Kapelle. Am 5. Oktober 1894 wurde sie feierlich konsekriert.

Das Schiff hat eine achteckige Form (Oktogon), dem auf der einen Seite eine kleine Vorhalle und gegenüber ein schlichter Chor angefügt ist. Trotz der beeindruckenden Form des Kirchenschiffes ist der Innenraum so gestaltet, dass sich der Blick gleich auf das Gnadenbild im Chorraum richtet. Ergänzend vermitteln die Glasmalereien in den Fenstern, die Gestaltung des Altarraumes und das beeindruckende Gewölbe einen würdigen Gesamteindruck.

Nach wie vor kommen viele Pilger nach Niedermühlen und suchen Hilfe und Trost bei der Gottesmutter, so dass man die Kapelle mit dem Gnadenbild als einen bedeutenden Marienwallfahrtsort bezeichnen kann.

Befährt man die Straße von Krankel nach Kalscheid, zweigt auf halber Strecke links ein befestigter Waldweg ab, über den man die Florinuskapelle erreicht. Dass sie einmal die Mitte eines Kirchspiels und sehr bedeutsam war, kann man zunächst nur ahnen.

Der vordere Teil der Kapelle, das romanische Langhaus, wurde im 12. Jahrhundert durch die Edelfreien Herren von Oytiginbach, später Ütgenbach, errichtet. Den spätgotischen Chor ließen die Herren von Nesselrode an Stelle des ursprünglich romanischen Chores um 1500 anfügen. Das Gotteshaus war zunächst Eigenkirche des Ütgenbacher Geschlechtes, deren Burg von Wasser umgeben auf einem Erdhügel, auch Motte genannt, errichtet war; der Standort ist noch deutlich zu erkennen.

Doch war St. Florinus gleichzeitig Pfarrkirche, wahrscheinlich die älteste der Region und Mittelpunkt eines Kirchspiels. Um sie herum befand sich ein Kirchhof, dessen Umfassungsmauer noch zu sehen ist. Von zum Teil weit entfernten Orten wurden die Toten dort bestattet. Sternförmig führten Leichenwege darauf zu. Weitere rechtliche Merkmale waren das Taufrecht und der Glockenschall, die ebenfalls einer Pfarrkirche zukamen.

Auch als im Jahr 1330 Rorich von Ütgenbach seinen Wohnsitz in die neu erbaute Burg Ehrenstein verlegte, blieb die Florinuskapelle für die Herren von Ütgenbach und Ehrenstein und die auf sie folgenden Ritter von Nesselrode bedeutsam. So ließen 1499 der Ritter Bertram von Nesselrode und seine Frau Margaretha von Bourscheid in Ütgenbach ein Spital für fünf arme Leute errichten, deren Unterhalt aus ihren Besitztümern zu bestreiten war. Diese sogenannte „Ehrensteiner Armenstiftung“ besteht bis auf den heutigen Tag und wird derzeit im Bereich der Kamillusklinik weitergeführt. Als im 15. Jahrhundert die Ehrensteiner Burgkirche Pfarrkirche wurde, wurde St. Florinus Filialkirche von Asbach.

Längst sind in Ütgenbach die wenigen Häuser, der Bauernhof und das Spital verfallen, aber die Florinuskapelle ist bis heute eine Kraftquelle des Glaubens und ein Ort der Besinnung und des Gebetes geblieben.